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Schaufensterkrankheit: Viel Gehen ist beste Vorbeugung und Therapie

Annaberg

Knapp 80 Besucherinnen und Besucher kamen gestern in das Erzgebirgsklinikum in Annaberg, um sich über ein verbreitetes Volksleiden zu informieren: die Schaufensterkrankheit. Chefarzt Dr. med. Leonid Ladyshenskij von der Klinik für Gefäßchirurgie informierte im Rahmen der Gesundheitsakademie über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), umgangssprachlich „Schaufensterkrankheit“ genannt.

Betroffene leiden unter krampfartigen Schmerzen in den Beinen, die nach einer gewissen Belastung vor allem in den Waden auftreten, in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung aber auch im Ruhezustand oder nachts. Ursache ist eine mangelnde Durchblutung und damit ein Sauerstoffmangel in den Beinen, der durch eine Verkalkung der Arterien bedingt ist. „Der Schmerz zwingt uns zum Stehenbleiben und ‚Schaufenstern‘, bis sich das Bein erholt hat und man weitergehen kann“, erklärt Dr. Ladyshenskij. „Ignoriert man die Signale des Körpers, kann es in späteren Stadien durchaus auch zum Absterben der Gliedmaße führen“, warnt der Chefarzt.

In Deutschland leiden mehr als 4,5 Millionen Menschen an der Schaufensterkrankheit. Ab dem 65. Lebensjahr ist etwa jeder Fünfte davon betroffen. Für Raucher und Diabetiker ist das Erkrankungsrisiko besonders hoch. Aber auch Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen gehören zu den Risikofaktoren, die eine Verkalkung und damit Verengung der Gefäße verursachen können. „Ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass selbst nach kürzesten Laufstrecken oder ganz ohne Belastung Schmerzen auftreten, ist in der Regel eine invasive Behandlung notwendig. Je nach Körperregion passiert dies mittels einer offenen Operation oder einer minimalinvasiven Intervention mit einem Katheter“, so Dr. Ladyshenskij.

In frühen Stadien bzw. zur Vorbeugung der Schaufensterkrankheit ist das regelmäßige Gehen die beste Therapie – selbst wenn dabei bereits Schmerzen auftreten, denn: „Das Schmerzereignis in den Beinen fördert die Neubildung von Gefäßen in den Bereichen, wo eine Minderversorgung mit Sauerstoff besteht, und verbessert damit die Durchblutung der Beine“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie. Wem es schwerfällt, sich hier selbst zu überwinden, der kann sich ein strukturiertes Gehtraining durch einen Physiotherapeuten verordnen lassen.